„Frühstücksei und Kosakenzipfel
Ein Stück Bremer Mediengeschichte erobert das Boulevardtheater im Bremer Tabakquartier: „Der große Loriot-Abend“ gießt Sketche aus den 70ern, damals produziert bei Radio Bremen, in ein neues Gewand. Die Regisseure Kay Kruppa und Marc Gelhart greifen Fernsehaufnahmen und auch Zeichentrickvorlagen auf.
Die Orientierung an Bernhard-Viktor (Vicco) von Bülow alias Loriot (1923 bis 2011) schafft eine eigene Welt. So sind zum Beispiel auch verschiedene Bilder des großen Meisters zu sehen. Typisch bei den Bildern sind immer wieder die unverkennbaren Knollennasen.
Natürlich wird auch Loriot auf dem Sofa dargestellt – von Hermes Schmid. Er schafft es, einiges von der herzlich-gemütlichen Ruhe aufzugreifen, mit der Loriot seine Sicht auf das Leben und die Menschen präsentierte – auch auf den modernen Menschen, der die Probleme seines Lebens aufgegriffen sehen wolle. Und das müsse auch noch zügig geschehen, im Rahmen von fünf Minuten. Am Schluss weitere tiefe Einblicke. Darunter: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“
Die Kleidung der Darsteller lehnt sich eng an die Vorlagen an. Zusammen mit den Dialogen und aufgegriffenen Haltungen wird nicht nur Loriots Welt, sondern auch eine andere Zeit auf die Bühne gebracht – ein plastischer Gesamteindruck, in den sich nach wie vor typisch Menschliches einfügt, etwa das zeitlose Einander-nicht-Verstehen von Mann und Frau oder die Eskalation wegen einer Banalität. Das Publikum reagiert mit Dauerschmunzeln, lauten Lachern, viel Applaus und stehenden Ovationen.“