„Kann ich reinkommen?“ feiert Premiere am Boulevardtheater Bremen
Es ist das Autoren-Erstlingswerk von Intendant Kay Kruppa – zumindest das erste Stück, das er ohne seinen langjährigen Kollegen Frank Pinkus (1959 – 2021) geschrieben hat. Im vergangenen September feierte es bereits am Weyher Theater seine Uraufführung. Kruppa setzt bei dem Stück auf viele altbewährte Zutaten des Komödientheaters: Verwechslungen, Beziehungsgeflechte, Versteckspiele und kleinere wie größere (Not)Lügen. Kruppa übernimmt auch die Regie und eine der Hauptrollen.
Zugegeben, der Plot strotzt jetzt nicht gerade vor Fantasie, doch dem Stück gelingt es, stets kurzweilig zu bleiben und zu unterhalten. Auch dass mit Rudi und Marc – von Markus Weise und Kay Kruppa wunderbar überfordert gespielt – zwei relativ sensible Männer zusammenkommen, die weder sich noch ihre Affären feiern, steht der Geschichte gut. Marc ist so von Selbstzweifeln zerfressen, dass er sich immer wieder vorm Spiegel Mut zusprechen muss, und Rudi heult sich wegen seiner Affäre und seines schlechten Gewissens fast die Augen aus dem Kopf. Inga Jamry als Gegenpart spielt ihre Tina selbstbewusst und glaubwürdig. Auch sie hat ihre Geheimnisse.
Das ganze Kammerspiel beschränkt sich auf das Haus von Marc und Tina, von Lisa Dittus und Thomas Haack schlicht und stilvoll eingerichtet: In der Mitte steht eine Couch, links befinden sich die Türen zum Bad und Gästezimmer, rechts ein mit Fotos dekorierter Treppenaufgang zu Schlafzimmer und Co. sowie unten die Tür zur Küche. Und es bedarf auch all dieser Räume im Bühnen-Off, damit das Versteckspiel gelingt, und sich Rudi, Tina und Celina nicht über den Weg laufen.
Wie herausfordernd das Hin- und Hergeschiebe der Figuren während des Stückes ist, verdeutlicht das Theaterteam zum Ende des Abends noch einmal mit einem witzigen Kniff: Wie in einem alten Slapstick-Schwarz-Weiß-Film spielen die vier Darsteller alle Wege noch einmal mit passender Musik im Zeitraffer durch. Eine sehr amüsante Idee, die erst einmal verdeutlicht, wie viele Wege auf der Bühne zurückgelegt wurden.“