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Weser-Kurier: WHY NOT?

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Kritik des Weser-Kuriers zu WHY NOT? im Boulevardtheater Bremen

„Freundschaft beginnt immer in der Bar

Treffen sich drei Männer zu später Stunde auf einer Brücke in Bremen. Nein, das ist kein Flachwitz, sondern die Einstiegsszene des Mini-Musicals "Why Not?" von Frank Pinkus, das am Sonnabend Premiere im Boulevardtheater Bremen hatte. Und der Beginn einer Freundschaft zwischen drei ungleichen Charakteren, die im Moment, in dem sie zufällig aufeinandertreffen, nur eines teilen: einen morbiden Gemütszustand. 

Mit ihren selten eleganten, dafür aber meist schwunghaften und erstaunlich synchronen Tanzeinlagen gelingt es den Schauspielern ein ums andere Mal, die Stimmung der Charaktere auf das Publikum zu übertragen. Die Komponisten Ines Lange und Jan-Henning Preuße beweisen dabei ein gutes Gespür für das passende musikalische Genre. Weise, Hochhäusler und Hamann überzeugen mit taktfestem Gesang, sicher im Ton, lebendig in der Darbietung. 

Gleichzeitig machen es die Charaktere dem Publikum leicht, sich in die drei Figuren und ihre Emotionen einzufühlen – wenn Kay, Marc und Michael sich gegenseitig trösten, sich beleidigen oder die Eigenheiten der anderen schätzen lernen. Das muss man ihnen lassen: Hochhäusler, Hamann und Weise treffen die Klischees mit der nötigen Überspitzung meist zielsicher. Der Dorfjunge Kay, der lieber Leberwurst statt kostenlosen Kaviars isst, beherrscht den treudoofen Blick. Der vom Geltungsdrang gegeißelte Michael wütet authentisch gegen ein ignorantes Publikum, vor dem er nie spielt. Und der zynische Marc rümpft derart charmant die Nase, wenn er einen seiner Mitbewohner "Hase" nennt, dass man sich auch flauschige Löffel wünscht.“

(Weser-Kurier, 08.08.23)